Führung durch den Circus Krone

von Baris Yurteri
Der Einladung des Circus Krone, sich die Lebensumstände der Tiere und den Zirkusbetrieb anzuschauen, sind am Sonntag einige interessierte (Vorstands-)Mitglieder gefolgt. Der Tierschutzbeauftragte des Circus Krone, Frank J. Keller hat den Beteiligten einen großzügigen Blick "hinter die Manege" des Circus Krone ermöglicht.

Gezeigt wurden das großräumige und gesicherte Tiergehege inkl. Freigehegen der Ponys, Lamas, Zebras und Kamele, sowie der separat anliegende und moderne "Pferdestall" mit mehr als 30 Pferdeboxen, die alle einen separat verschließbaren Innen- und Außenbereich besitzen, so dass zum einen die Pferde je nach Witterung sich im Außen- und/oder Innenbereich aufhalten können und zum anderen eine ständige Zufuhr von Frischluft für die Tiere gegeben ist.

Die gesetzlichen Anforderungen an Einzelpferdeboxen ohne permanenten Zugang zum Auslauf werden mühelos eingehalten. Die Stallgasse weist eine Mindestbreite von 2,50 m auf.

Grundsätzlich unterzieht sich der Circus Krone den regelmäßigen Kontrollen des zuständigen Veterinäramtes und kommt den gesetzlichen Anforderungen nachweislich nach. Herr Keller wies darauf hin, dass die Tierhaltung in Zirkussen generell in ihrer Anzahl mehr gesetzlichen Kontrollen unterliegen als beispielsweise Mast- oder Pferdezuchtbetriebe. 

Der Transport der Tiere von einem Ort zum anderen wird durch moderne Transportwagen durchgeführt, die alle eine luftgefederte Transportbühne besitzen, um den Transport für die Tiere so stressfrei wie möglich zu gestalten.

Bereits in dieser Woche wird am nächsten Schauspielort, in der Kreisstadt Bad Segeberg, das zweite, identische Tiergehege aufgebaut (doppelte Stallungen). Somit werden die Tiere nicht mehr als nötig in den Transportwagen verweilen.

Das in Kiel aufgebaute Tiergehege wird nach Abtransport der Tiere gereinigt, demontiert und an den übernächsten Schauspielort, hier NMS, zum Aufbau transportiert. 

Herr Martin Lacey jr., Direktor und Löwendompteur des Circus Krone, hat uns am Gehege der Tiger und Löwen begrüßt. Herr Lacey erzählte uns ein paar Sätze zu seiner Person, seiner Berufserfahrung und seiner langjährigen Bindung zu den Tieren. Alle Tiger und Löwen sind in Gefangenschaft geboren und leben nun in der 16. Generation. Um Inzucht innerhalb des Rudels zu vermeiden, wird über den Verband deutsche Circusunternehmer e.V. und die zuständigen Behörden, ein Austausch der Tiere aus dem Rudel ermöglicht. Dieser Austausch findet nicht nur national statt. Jeder Austausch und jeder Nachwuchs ist dokumentationspflichtig und muss tierärztlich überwacht werden.

Herr Lacey erklärte, dass alle Wildtiere von ihm persönlich aufgezogen und trainiert werden. Während der Tournee sind ein Tierarzt, mehrere Tierlehrer und mehr als 20 ausgebildete Tierpfleger für die qualifizierte Betreuung der Tiere zuständig. Alle Tiere unterliegen regelmäßigen gesundheitlichen Kontrollen. Zudem wird für jedes Tiergehege eine Nachtwache abgestellt. 

Des Weiteren berichtete er, dass der Circus Krone der einzige Circus in Deutschland sei, der einen festen Wintersitz für die Tiere biete. Der Kronebau in München ist der feste Firmensitz. Dort spielt der Circus Krone von November bis April, um anschließend mit dem Zelt auf Tournee zu gehen. 

Zudem betreibt der Cirkus Krone eine Art "Seniorenheim" für ihre Tiere in Weßling bei München. Hier werden die Tiere, die altersbedingt nicht mehr für den Zirkusbetrieb geeignet sind, nach einem speziellen und fachlich betreuten Programm abtrainiert. Der Lebensabend der Tiere soll so angenehm wie möglich gestaltet werden.

Der eigene Anspruch des Circus Krone ist es, eine Vorbildfunktion der deutschen Zirkusbetriebe einzunehmen. Sie fordern von der Politik, dass die "schwarzen Schafe" der Branche bei Missachtung der gesetzlichen Vorschriften streng bestraft werden.

Der von Herrn Martin Lacey jr. gegründete Lacey Fund e.V. hat es sich zum Ziel gesetzt, über die Tierhaltung in einem modernen Circusbetrieb aufzuklären und Transparenz über den Alltag in einem Zirkus zu schaffen.
Seitens unserer Beteiligten wurde wahrgenommen, dass eine offenen Diskussion möglich war, in der alle Fragen beantwortet wurden. Es ist begrüßenswert, dass der Circus Krone eine proaktive Aufklärungsarbeit leisten möchte, um über die Haltung von Wildtieren in Zirkussen in einen Dialog treten zu können.