Tourismusstrategie der FDP Kiel

Tourismusstrategie der FDP Kiel

 

Mit einem Gesamtumsatz von 1 Mrd. Euro und über 16.000 Beschäftigten ist der

Tourismussektor ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und Jobmotor Kiels.

 

Der Tourismus stabilisiert und fördert die regionale Entwicklung, indem er auf viele

Lebensbereiche ausstrahlt. Dazu gehört u.a. die Förderung der lokalen und regionalen

Wirtschaft, die Steigerung der Lebensqualität der Bevölkerung, der Infrastrukturausbau,

oder die Sicherung nachhaltiger Prozesse. Die TouristInnen sind uns daher herzlich

willkommen. Angebote, die hierfür geschaffen werden, kommen in der Regel auch den

KielerInnen selbst zu Gute.

 

Im Februar wurde durch die Kieler Ratsversammlung das Tourismusentwicklungskonzept

Kieler Förde 2030 beschlossen. Als Konkretisierung und Ergänzung fordert die FDP Kiel

folgende Maßnahmen:

 

Naherholung und Aufenthaltsqualität

Die Stadtgestaltung hat einen wesentlichen Einfluss auf das Wohlbefinden unserer

BürgerInnen wie auch BesucherInnen. In Kiel wird die Innenstadt durch das Meer geprägt.

Hier reicht das Meer bis zum Hauptbahnhof. Dennoch gibt es nur wenige Möglichkeiten, das

Meer erlebbar zu machen. Sowohl in kultureller, gastronomischer als auch sportiver Sicht

möchten wir das stadtnahe Wasser mehr öffnen.

 

Die FDP Kiel fordert konkret:

 

  • Die Förde-Grundstücke Kiels sollen – sofern möglich – zugänglich gemacht werden und als Verweilmöglichkeiten dienen. Hierzu sind ggf. städtebauliche Planungen wie Überbauungen durchzuführen. Parkplätze sind unterirdisch zu denken.
  • Das Leben in einer Großstadt findet in der Regel auch auf den Dächern statt. Die Dächer städtischer Gebäude insbesondere in Wassernähe sind zugänglich zu machen und mit Cafés, Restaurants und / oder roof gardening attraktiv zu gestalten. Sollten nachträgliche Erschließung nicht möglich sein, soll dies bei Neubauprojekten berücksichtigt werden.
  • Die Kiellinie Nord soll als Flanier- und Erlebnismeile ausgebaut werden. Hierbei sind durch Pontons oder Stege Platz auf dem Wasser für Cafes, Restaurants, Bademöglichkeiten und Verweilmöglichkeiten zu schaffen. Öffentliche Freizeiteinrichtungen wie Beach-Volleyball-Felder, Skateparks und Trainingsgeräte runden das Angebot ab. Der Verkehrsraum soll hierbei erhalten bleiben.
  • Durch eine Erweiterung oder den Neubau von Bootsstegen an der Kiellinie und in Schilksee soll mehr Raum für Bootsliegeplätze geboten werden. Ein Segelverleih kann die Förde auch für Tagestouristen attraktiv machen.
  • Plätze zum Segeln, Sufen und Kite-Sport sollen ausgebaut bzw. geschaffen werden. 
  • Es muss eine bessere Anbindung an die Kieler Strände erfolgen. Zusätzlich sollen weitere Bademöglichkeiten durch Stege / Badeanstalten in der Förde und ein Stadtstrand geschaffen werden. Innenstadtnahe Angebote sollen u.a. Tretbootverleih, Stand-up-Paddling enthalten.
  • Eine Seilbahn zwischen Ost- und Westufer soll nicht nur die beiden Ufer miteinanderverbinden sondern einen neuen Blick auf Kiel bieten.


Angebote schaffen und ausweiten:

 

Wer sich andere Großstädte in Deutschland und Europa anschaut, erlebt verschiedenste

Wege, eine Stadt erlebbar zu machen, häufig sogar mit geringem Aufwand. Wir fordern die

Akteure der Stadt auf folgende touristische Möglichkeiten umzusetzen bzw. in ihrer

Umsetzbarkeit zu evaluieren:

  • Es sollen thematische Stadtführungen unterstützt durch eine Audio-Guide-App in verschiedenen Sprachen durchgeführt werden. Diese sollen zum Veranschaulichen durch Augmented Reality unterstütz sein.
  • Kiel-spezifische Tagestouren, wie z.B. durch Kieler Brauereien oder Förde-Sightseeing (Holtenau – Friedrichsort – Innenstadt) sollen ein Adressatengerechtes Angebot schaffen.
  • Die Kieler Förde kann durch Hafenrundfahrten, Party- und Kongressschiffe auch seeseitig erlebbar werden.
  • Der Angel- und Fischereitourismus als Kurzurlaub soll z.B. durch begleitete Fahrten ausgebaut werden.
  • Der bestehenden Europäischen Wanderweg „Finnland bis Adria“ führt an der Schwentine in Kiel entlang. Hier entlang könnte der Wander- und Fahrradtourismus gestärkt werden.
  • Die Umgebung soll in Angebote mit einbezogen werden (Projensdorfer Gehölz, Tierpark Raisdorf, Nord-Ostsee-Kanal).
  • Es sollte ein Segelcamp in Schilksee als touristisches Angebot etabliert werden.
  • Mit dem neuen E-Sport-Center hat Kiel einen einzigartigen Anlaufpunkt in Schleswig-Holstein. Dies bietet die Chance eine neue Interessengruppe nach Kiel zu locken. Hierzu sollen die Angebote vermarktet und große Wettkämpfe nach Kiel geholt werden.
  • Durch ein Science Center soll die Verknüpfung zur Kieler Wirtschaft sowie Wissenschaft visualisiert werden.
  • Der Fernsehturm ist das höchste Bauwerk Kiels. Es soll geprüft werden, ob dieser als Aussichtsturm nutzbar gemacht werden kann.
  • Es sollen Touristische Attraktionen wie ein Meeresvisualisierungszentrum oder Projekte der Hochschulen oder Kieler Wirtschaft für den Fall des schlechten Wetters entwickelt werden.
  • Die Entwicklung von Kiel-spezifischen Incentives / kleinen Geschenken soll den Wiedererkennungswert Kiels und der Kieler Wirtschaft steigern.
  • Bestehende und ehemalige Kieler Werften könnten den Schiffbau z.B. als Technik- Erlebnis-Center auch für Touristen erlebbar machen.

 


Kreuz- und Fördeschifffahrt

 

Der Hafen mit seiner Schifffahrt bringt Geld und Arbeitsplätze in die Region. Frachtfähren

und Kreuzfahrten sollen konsequent zu einer umweltfreundlichen Reise- bzw.

Beförderungsmöglichkeit weiterentwickelt werden. Die Vision "BluePort" des Seehafens Kiel

unterstützen wir ausdrücklich, ebenso die Bestrebungen, dass perspektivisch alle Schiffe in

Kiel mit alternativen bzw. emissionsarmen Antrieben verkehren. Für den innerstädtischen

Verkehr stellt die Förde immer noch eine zu umfahrende Hürde dar. Auch für den

nachhaltigen ÖPNV möchten wir die Förde stärker nutzen und so Umfahrungsverkehre

reduzieren.

 

  • Das BluePort Projekt des Seehafens forciert den Landstromausbau, den Kreuzfahrttourismus nachhaltig aufzustellen, Güter auf die Schiene zu bringen sowie die Gewinnung von regenerativen Energien. Diese Maßnahmen sollen weiter ausgebaut und unterstützt werden.
  • Der Kieler Hafen ist Start- und Endhafen einer Kreuzfahrt. Es sollen Gespräche geführt werden, ob das Einchecken bereits einen Tag vor der Abfahrt stattfinden kann, damit die KreuzfahrerInnen Gelegenheit bekommen, Kiel zu erleben.
  • In Gesprächen mit den Reedereien, der Kieler Wirtschaft und den Verkehrsbetrieben sollen Möglichkeiten eruiert werden, zusammen mit der Bordkarte einen Gutschein für lokale Geschäfte und eine vergünstigte Fahrkarte für den ÖPNV zu erwerben.
  • Es sollen Mobilitätsstationen im nahen Umkreis der Anleger entstehen.
  • Die Fördeschifffahrt soll weiter ausgebaut werden. Hierbei wären auch weitere Anleger wie z.B. in Holtenau denkbar. Die direkte Anbindung vom Hauptbahnhof zur Schwentine soll etabliert werden. Eine kostenfreie Fahrradmitnahme soll auf Dauer möglich sein.
  • An der Kanalfähre und in Holtenau sollen Leihfahrrad-Stationen eingerichtet werden, um Touristen Fahrradtouren entlang des Kanals zu ermöglichen.

 

Rahmenbedingungen

 

Um mehr Lebensqualität für alle in der Stadt zu schaffen, müssen einige

Rahmenbedingungen verändert werden. Dies gilt überwiegend für Entscheidungen vor Ort,

wie z.B. attraktiver Nahverkehr, Unterkünfte aber auch das Vorhalten von

Veranstaltungsräumlichkeiten, die wiederum auch Gastronomie und Hotelgewerbe

befördern. Der bisher ersatzlose Wegfall der Räumlichkeiten in der Halle 400 und im Alten

Güterbahnhof sehen wir daher mit Sorge, dass mittelgroße Veranstaltungen zukünftig nicht

mehr in Kiel stattfinden. Ein gutes Marketing ist für einen erfolgreichen Tourismus

unerlässlich. Hierzu sind Kiels Einzigartigkeiten herauszustellen, wie z.B. eines der

attraktivsten Segelreviere weltweit in der Kieler Bucht. Die Kommunikation muss vielfältig

sein und gleichzeitig neue Wege gehen.

 

 

  • Die Gründung und Ansiedlung von Veranstaltungsräumlichkeiten (200-1.000 Personen) sollen gefördert werden.
  • Die Errichtung eines modernen Tagungs- und Kongresszentrums soll Kiel zu einer echten Alternative zu Hamburg und Neumünster im Bereich der Meeting-, Event- und Incentivebranche machen. Auch die Möglichkeiten von Kongresszentren an Bord festliegender Schiffe sollen mitgedacht werden.
  • Sonntagsöffnungszeiten in der Kieler Innenstadt sollen auch an Sonntagen eine Aufenthaltsqualität für TouristInnen gewährleisten.
  • Die Landeshauptstadt soll sich für die Ansiedlung eines 5-Steine Hotels einsetzen.
  • Eine renovierungsbedürftige Jugendherberge ist nicht ausreichend als günstige Unterkunft für Gruppenreisen oder Backpacker. Es wird die Renovierung der bestehenden Jugendherberge, die Ansiedlung einer weiteren Jugendherberge bzw. eines Hostels befördert.
  • Auch für Camping-Urlauber sollte ein Angebot geschaffen werden. Hierzu sind Optionen mit Wassernähe, vorzugsweise in Friedrichsort/ Falkenstein zu eruieren.
  • Innerhalb Kiels sollen tageweise Stellplätze für Wohnmobile eingerichtet werden, um diesen einen Zugang nach Kiel zu ermöglichen, ohne den AnwohnerInnen den kostbaren Parkraum streitig zu machen.
  • Beschilderungen und Fahrpläne sollen auch in englischer und ggf. dänischer Sprache für eine gute Orientierung innerhalb Kiels sorgen.
  • Es soll ein Tourismus-Ticket entwickelt werden, mit dem alle ÖPNV-Angebote Kiels genutzt werden können. Diese sind ggf. mit bestimmten vergünstigten Unternehmungen verbunden.
  • Digitale Infoscreens zur eigenen Bedienung sollen innerhalb der Stadt und insbesondere an touristischen Orten Angebote an Aktivitäten, Unterkünften und Mobilitätsmöglichkeiten aufzeigen.
  • Die Homepage der Stadt soll „tourismusfreundlich” gestaltet und alle wichtigen Informationen schnell auffindbar sein. Die Angebote sollen nach Reisemerkmalen gefiltert werden können (Urlaub mit Hund / Kind / Senioren).
  • Ein Schwerpunkt soll auf das Social-Media-Maketing gelegt werden. Durch Bonusprogramme auf Instagram/ Youtube etc. kann über Mundpropaganda Werbung weit verbreitet werden. („Teile dein Kielerlebnis“).