
IV. Mobilität
IV.1. Vernetzung der Mobilität insgesamt
Mobilität bedeutet Teilhabe am soziokulturellen Leben. Auf dem Weg zur Schule oder Arbeit, zu unseren Hobbys, der Familie oder Freunden nehmen wir unterschiedliche Mobilitätsangebote wahr.
In puncto Mobilität haben wir alle unterschiedlichste Anforderungen. Viele von uns nutzen abwechselnd den ÖPNV, den PKW, das Fahrrad, den E-Roller oder gehen zu Fuß. Daher ist es für uns zentral, die Mobilität gesamtheitlich und die Mobilitätsarten als gegenseitige Ergänzung zu denken. Das bedeutet nicht nur eine Koexistenz, sondern vielmehr die Kombinationsmöglichkeiten der Mobilitätsarten. Hierfür ist ein intelligentes Mobilitätsangebot essenziell, das alle Verkehrsmittel miteinander verbindet und nahtlose Übergänge ermöglicht. Dazu gehört es auch, den zukünftigen Verkehr der nächsten Jahre zu berücksichtigen und sich neuen Technologien nicht zu verschließen.
Kiel soll zu einem Hotspot für innovative und nachhaltige Mobilität und somit zu einem Vorbild ökologischer und ökonomischer Mobilitätswende werden. Damit die einzelnen Mobilitätsformen Hand in Hand gehen, müssen diese unter den vorgenannten Punkten nach Reisestrecken gedacht werden.
Deshalb fordern wir Freien Demokraten für die Landeshauptstadt Kiel:
· Eine ausführliche Analyse der Mobilitäts- und Reiseketten.
· Mobilitätsstationen mit allen Sharing-Angeboten bedarfs- und kapazitätsgerecht etablieren.
· Ladefächer an Bushaltestellen für Fahrrad-Akkus sowie Steckdosenangebote.
· Park and Ride-Parkplätze an den Stadträndern und Hauptverkehrsachsen mit Schnellbuslinien in die Innenstadt sowie Pilotprojekt für intelligente Tempolimits an den Hauptverkehrsstraßen.
· Die Verlinkung der unterschiedlichen Verkehrsmittel erhöhen.
· Mittel- bis langfristig die Schaffung einer App, in der die verschiedenen Informationen des ÖPNV-Angebots sowie der Sharing-Systeme zusammengeführt werden.
· Das neue hochwertige ÖPNV-System als Tram sehen wir als Chance das Angebot weiter zu verbessern. Dabei ist wichtig, dass in der Bauphase so wenig Einschränkungen wie möglich entstehen. Die Öffentlichkeit ist stets zu informieren und einzubeziehen.
· Sofern die Parkplatznot dadurch noch weiter ansteigt, müssen Maßnahmen - insbesondere der Bau von Tiefgaragen - dringend umgesetzt werden.
· Den Erhalt des Flugplatzes Kiel-Holtenau. Auch die Nutzung von Flugtaxen oder Möglichkeiten des modernen Fliegens mit E-Fuels oder Methanol können dort für die Zukunft fokussiert werden.
· Eine Reform des Parkraumkonzeptes. Wir wollen virtuelle Parkraumsysteme mit digitalem Parkticket und vernetzter Sensorik. Bewohnerparkzonen sollen für Carsharing-Anbieter mit free-floating-System geöffnet werden.
· Ein modernes digitales Logistikkonzept mit innerstädtischen Stellplätzen für Paketdienstleister und Lieferdienste.
· Die Ersetzung der Kanalfähre 2024 - wie versprochen - durch ein „Roll on Roll off“ System.
· Die Aufstockung von Fährpersonal.
· Die Umsetzung des Baus der Südspange.
IV.2. Fußgänger
Mobilität fängt bereits zu Fuß an. Dabei ist es uns Freien Demokraten ein Anliegen
bestehende Barrieren weiter zu reduzieren. Dabei spielt auch die Sicherheit eine große Rolle.
Deshalb fordern wir Freien Demokraten für die Landeshauptstadt Kiel:
· Durch digitalgesteuerte Laternen an geeigneten Stellen, die (mit einem Sensor ausgestattet) erst dann leuchten, wenn sich Personen in ihrer Nähe aufhalten, kann in Zukunft Energie eingespart werden. Durch ein vernetztes System und unter Nutzung moderner Datenverarbeitung sind auch Algorithmus basierte Laternen denkbar, die dieses Verfahren noch weiter optimieren und bereits leuchten, bevor sich Personen nähern.
· Eine perspektivische Sanierung und Verbreiterung jener Gehwege, die derzeit zu schmal sind, um Begegnungsverkehr von Fußgängern mit Kinderwagen oder Rollatoren etc. zu ermöglichen.
· Eine zügige Sanierung jener Gehwege, die durch Baumwurzeln beschädigt wurden.
· Die intelligente Beachtung von Baumbepflanzung mit Blick auf die Wurzelbildung, um mittel- und langfristige Gehwegschäden zu verhindern.
IV.3. Fahrrad
Auch der Radverkehr gehört für uns Freie Demokraten zu einem ganzheitlich gedachten Mobilitätskonzept. Hier spielt vor allem der Faktor der Sicherheit eine große Rolle. Der Radverkehr ist nicht nur gut für das Klima, sondern auch für unsere Gesundheit. Außerdem benutzen viele Menschen am liebsten das Rad. Wir Freie Demokraten begrüßen deshalb den Radverkehr und möchten ihn auch in Zukunft weiter unterstützen und verbessern.
Deshalb fordern wir Freien Demokraten für die Landeshauptstadt Kiel:
· Fahrradwege bedarfsgerecht weiter ausbauen und sicher gestalten.
· An Stellen, wo häufig Unfälle passieren, geeignete Schutzmaßnahmen für Radfahrer etablieren.
· Eine bessere Ausschilderung der Radinfrastruktur.
· Den Grünpfeil für Rechtsabbieger im Fahrradverkehr, wo es möglich ist.
· Intelligente Berücksichtigung der Radfahrer bei der Taktung von Ampelanlagen.
· Bedarfsgerechter Ausbau von Fahrradständern in der Innenstadt.
· Berücksichtigung von Fahrradabstellmöglichkeiten bei neu zu schaffenden Tiefgaragen oder Parkhäusern.
· Eine Ausweitung der Sprottenflotte insbesondere an Schulen, FH und Uni, sowie kostenlose Nutzung für Schüler und Studenten über das Semester- und Schülerticket.
IV.4. ÖPNV
Damit mehr Menschen gerne vom privaten PKW auf den ÖPNV umsteigen, müssen wir diesen attraktiver machen. Das betrifft nicht nur den Preis und den Komfort, sondern auch die Flexibilität und die Pünktlichkeit.
Deshalb fordern wir Freien Demokraten für die Landeshauptstadt Kiel:
· Zirkulare Neustrukturierung des Bus-Netzes, damit nicht alle Busse den zeitintensiven Weg über den Bahnhof nehmen.
· Einrichtung weiterer Schnellbuslinien auch interkommunal.
· Eine angemessene Taktung von Bussen zu Stoßzeiten, vor allem zwischen 6 und 8 Uhr morgens.
· Zwischen 23 Uhr und 5 Uhr sollen Fahrzeuge des ÖPNV on-demand abrufbar sein (z. B. MOIA, LÜMO), insbesondere auch für Wege von der Stadt aufs Land und andersherum. Hierbei ist es wichtig, interkommunal zu denken.
· Die Möglichkeit der bargeldlosen Zahlung im Bus schaffen bzw. ausbauen.
· Die Option für digitale Tickets nach dem „Be in – be out“-Prinzip mit innovativen Lösungen auch für ältere Menschen.
· Ein intelligentes Abrechnungssystem mit „Bestpreisgarantie.“
· Einheitliche Preisstruktur für Bus und Fähren.
· Ein kostenloses ÖPNV-Ticket für Schülerinnen.
· Ein kosten- und bedingungsloses Jahresticket für Senioren, die ihren Führerschein abgeben wollen.
· Kombitickets mit Share-Systems, welche bspw. die Benutzung der Sprottenflotte oder eines E-Rollers beim Kauf eines Tickets kostenlos ermöglichen.
· Neue Konzepte zur Fahrradmitnahme, so dass der Weg vom und zum Bus oder Zug auch möglichst Auto-unabhängig ist.
· Ausweitung des Fährangebots durch eine neue Linie vom Hauptbahnhof zur Fachhochschule.
· Eine höhere Taktung der Förde-Fährlinie.
· Eine Seilbahn zur Verbindung des Ost- und Westufers.
· Die Entwicklung und den Einsatz von autonomen Bussen, insbesondere als Stadtteilbusse, vorantreiben.
· Die verstärkte Beachtung und Einplanung des Kieler Nordens beim ÖPNV.
IV.5. PKW
Es gibt viele Gründe, warum Menschen ein privates Auto nutzen. Eine eingeschränkte Mobilität aus gesundheitlichen Gründen, das Transportieren von Ladung, die Zeitersparnis oder die Flexibilität. Die Nutzung des Autos muss weiterhin möglich sein. Eine einseitige Politik gegen das Auto lehnen wir ab.
Auf mittelfristige Sicht wird diese Art der Mobilität durch alternative Antriebstechniken wie E-Mobilität, Wasserstoff oder E-Fuels klima- und umweltfreundlicher werden. Dazu bedarf es einer besseren Lenkung des Verkehrsflusses sowie eines optimierten Angebots an Parkflächen.
Deshalb fordern wir Freien Demokraten für die Landeshauptstadt Kiel:
· Ampelschaltungen durch Kontaktschleifen effizienter gestalten. Lange Wartezeiten sind zu vermeiden.
· Kreisel beim Um- und Neubau von Kreuzungen bevorzugen.
· Ein generelles Tempolimit von 30 km/h innerorts lehnen wir ab!
· Car-Sharing-Netz nach dem Free-Floating-Prinzip ausbauen. Bei der Stadtplanung sind Stellplätze für Car-Sharing entsprechend zu berücksichtigen.
· Mehr Parkflächen durch Kooperationen mit dem Einzelhandel, städtischen Einrichtungen und deren Tochtergesellschaften schaffen.
· Ein ausreichendes Angebot an PKW-Stellplätzen, insbesondere durch Stattteilparkhäuser.
· 24/7-Parkhaus-Öffnungszeiten.
· Schrägparken statt parallel zum Bordstein, sofern der Platz ausreicht.
· Genehmigungsverfahren beim Tiefbauamt vereinfachen, um Stellplätze auf privatem Grund einfacher zu ermöglichen.
· Tiefgaragen als Statteilparkhäuser entwickeln, um Flächen anders zu nutzen.
· Keine Straßensperrungen für den Durchfahrtsverkehr. Dies führt lediglich zu Verlagerungen des Verkehrs und erhöht den Schadstoffausstoß in der Gesamtbilanz.
· Der PKW darf nicht einseitig benachteiligt werden. Die Abschaffung von immer mehr Parkplätzen in der Innenstadt sehen wir kritisch, gerade dort, wo keine Parkhäuser zur Verfügung stehen.
· Bei Straßenneubau oder Reparatur auf die Energieeffizienz des verwendeten Belages im Verhältnis zur Lebensdauer achten.
· Die Ausweitung des digitalen Parkleitsystems.
· Wasserstofftankstellen etablieren; gerade für den Bus und Schwerlastverkehr.
· Dichte von E-Ladesäulen für Autos erhöhen und Adapter für unterschiedliche Anschlüsse an den Ladesäulen zur Verfügung stellen.
· Die Rücknahme des Fahrverbotes für PKW am Sophienblatt und an der Alten Schwentinebrücke.
· Die dauerhafte Durchlässigkeit der Kiellinie-Nord auch für PKW.
· Die Ablehnung von drastisch steigenden Gebühren für Anwohnerparkausweise.
· Grünpfeil für Rechtsabbieger für PKW, wo es möglich ist.